LESUNG/THEATER
Lügen und Scham
20/02/2025
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Szenische Lesung am 2.März 2025 Uhrzeit 15:00 Uhr

mit dem Autor Prof. Dr. Dirk Kaesler und der Schauspielerin Rita Feldmeier

In den Heimen des SS-Vereins „Lebensborn“ konnten insbesondere ledige Frauen
Kinder – anfangs oftmals von SS-Offizieren – zur Welt bringen, die als „rassisch
wertvoll“ galten und die Zukunft des deutschen Volkes garantieren sollten. Der
Soziologe Dirk Kaesler hat spät im Leben herausgefunden, dass er in einem solchen
Heim zur Welt kam – und sich auf Spurensuche begeben. Er findet heraus, dass er nicht
nur in einem „Lebensborn“-Heim zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im
Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Tatsächlich hatte seine
Mutter als Angestellte des „Lebensborn“ ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier,
der sein leiblicher Vater ist. Seine beiden Eltern arbeiteten für diesen SS-Verein.
In einem sehr persönlichen Buch zeichnet er den langen Weg seiner Selbsterkundung
nach und nimmt dabei die historischen Umstände in den Blick. Die Systembrüche
zwischen der agrarisch geprägten Lebenswelt der Großeltern im Kaiserreich, der
Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der kargen Nachkriegszeit liefern
den Rahmen für ein jahrzehntelanges Familiendrama, das sorgfältig verschwiegen
wurde. Mit „Lügen und Scham“ liefert Kaesler das grundierende Thema der deutschen
Nachkriegsgesellschaften.
Durch die szenische Lesung wird verdeutlicht, dass das Buch zu einem wesentlichen
Teil auf Gesprächen des damals 36jährigen Sohnes mit seiner damals 70jährigen
Mutter beruht.